Haustiere und Scheidung: was ist das Beste für Deinen Vierbeiner?

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Für viele von uns sind unsere Haustiere (zu Recht) Teil der Familie. Das bedeutet, dass wir uns im Falle einer Trennung oder Scheidung mit einem Dilemma konfrontiert sehen. Um die Interessen Deines Haustieres zu wahren und zu wissen, was in einer solchen Situation zu tun ist, hilft es natürlich, Dich entsprechend zu informieren. Wie kannst Du also sicherstellen, dass Dein Haustier nicht unter Deiner bevorstehenden Trennung oder Scheidung leidet?

In den meisten Beziehungen gibt es keinen klaren "Besitzer" der Katze oder des Hundes. Vielleicht hast Du ein Haustier mit in die Beziehung gebracht, das mittlerweile aber auch Teil des Lebens Ihres Partners geworden ist. Oder umgekehrt: Der Hund Deines Partners ist Dir ans Herz gewachsen. Vielleicht habt ihr auch gemeinsam ein Haustier adoptiert. Im Falle einer Scheidung oder Trennung muss jedoch entschieden werden, bei wem das Haustier wohnen wird. In manchen Fällen muss sogar ein Richter einschreiten und das Haustier einem der beiden Partner zuweisen. Glücklicherweise wird der Richter in so einer Situation immer das Wohlergehen des Tieres berücksichtigen.

Sorgerecht für Haustiere

Vor dem Gesetz ist Dein Haustier ein Gegenstand. Es wird daher in einem Sorgerechtsstreit "zugeteilt", wie ein Sofa oder Tisch. Daher gibt es auch keine Vorschriften hinsichtlich Sorge- und Besuchsrechten, wie es sie für Kinder gibt. Dennoch ist dies in der Praxis sehr verbreitet. Viele Paare treffen klare Vereinbarungen (möglicherweise mit Hilfe eines Mediators) darüber, wo das Haustier sich aufhält und wann, sowie über die Kosten für seine Pflege, Tierarztrechnungen, Futter, Tiersitter usw. In einer glücklichen Ehe oder Partnerschaft werden solche unangenehmen Themen gerne einmal vergessen oder auf die lange Bank geschoben. Es ist jedoch eine gute Idee, verschiedene Szenarien und deren entsprechende Lösungen für den Notfall schwarz auf weiß festzuhalten. So wird die richtige Pflege und Stabilität für Dein geliebtes Haustier gewährleistet, und Du weißt genau, was Deine Verantwortungen im Falle einer Trennung sind. Denke dabei an Folgendes:

  • Wer hat das Haustier ursprünglich gekauft/adoptiert?
  • Mit welchem Partner hat das Haustier die stärkste Bindung?
  • Welcher Partner kann der Pflege des Haustieres die meiste Zeit widmen?
  • Welcher Partner verfügt über die größten finanziellen Mittel?

Es ist wichtig, dass das Wohlergehen Deines Haustieres an erster Stelle steht. Eine Scheidung kann etwas chaotisch und emotional sein. Aber vergiss nicht, dass Veränderungen in der Familie auch für Dein Haustier großen Stress verursachen können. Viele Haustiere reagieren sehr empfindlich auf Spannungen, daher ist es wichtig, während und nach der Trennung ruhig zu bleiben.

In einer Familie gibt es meist jemanden, der zu Hause ist und sich um das Haustier kümmern kann. Wenn Du jedoch plötzlich alleine bist und tagsüber arbeiten musst, dann bleibt häufig wenig Zeit für die Katze oder den Hund. Ein Hundesitter kann Dir tagsüber helfen, wenn Du als alleinstehender "Hunde-Elternteil" bei der Arbeit bist. Viele Ex-Paare richten das Sorgerecht des Haustieres an dem für die Kinder aus. Auf diese Weise erhält Dein Haustier noch genügend Aufmerksamkeit und die Kinder brauchen kein Heimweh nach ihrem vierbeinigen Freund zu haben. 

Gemeinsames Sorgerecht - gar nicht so einfach

Manche Hunde haben kein Problem damit, in zwei Haushalten zu leben. Für die meisten ist dies jedoch alles andere als ein entspanntes Hundeleben. Der Wechsel zwischen den zwei Welten kann extrem verwirrend für sie sein. Versuche also, eine gute Beziehung zu Deinem Ex-Partner zu erhalten und sorge dafür, dass die Erziehung des Hundes, seine Regeln und sein Alltag gut koordiniert sind. Eine neue häusliche Umgebung kann für Deinen Hund unangenehm sein, besonders wenn ein neuer Partner anwesend ist. Zudem kann es sein, dass ein Hund eine tiefere Bindung zu einem der beiden getrennten Partner hat. Ein Hund, der seinen "Lieblingsbesitzer" vermisst, kann depressiv werden, was sich in übermäßigem Lecken/Kratzen, mangelnder Stubenreinheit, Appetitlosigkeit und anderen problematischen Verhaltensweisen zeigen kann.

Hilf Deinem Hund durch diese schwierige Zeit. Bestrafe ihn nicht, wenn er "freches", ungehorsames oder gestresstes Verhalten zeigt. Gib ihm stattdessen die Zeit, die er braucht. Schließlich hat er einfach eine normale Reaktion auf eine abnormale Situation. Achte darauf, dass Bring- und Abholzeiten ruhig und ohne Streit verlaufen, um Deinem Hund so Sicherheit zu geben. Erlaube ihm, sich schrittweise an sein neues Leben anzupassen, indem Du sicherstellst, dass in jedem neuen Zuhause vertraute Elemente wie sein eigener Korb und Spielzeuge vorhanden sind. Gib Deinem Hund zusätzliche Aufmerksamkeit, indem Du mit ihm viele lange Spaziergänge machst und ihm besonders viel Zuneigung schenkst. Lies hier mehr darüber, wie Du Deinem Hund Zuneigung zeigen kannst.

Die ideale Lösung?

Katzen sind in der Regel mehr an Ihre Umgebung gebunden als an Menschen, da bietet sich ein Sorgerecht im Wechsel nicht an. Ein Wechsel der Umgebung wird einer Katze erheblichen Stress verursachen. Sie können anfangen, ihr Territorium zu markieren, oder sogar versuchen wegzulaufen. Die beste Lösung für Katzen und auch für viele Hunde (und eine, die immer häufiger bei Kindern angewendet wird), ist dass das Haustier im "Elternhaus" bleibt, während die getrennten Partner abwechselnd dort sind. Das schafft eine stabile häusliche Umgebung für alle Beteiligten.

Trennungen sind ohnehin schon schmerzhaft genug. Eine zufriedenstellende Lösung ist somit nicht nur für Dein Haustier wichtig, sondern auch für Dich: die Bindung, die Du mit Deiner Katze oder Deinem Hund hast, kann in schwierigen Zeiten eine große Stütze sein. Sei also proaktiv darin, Probleme zu vermeiden, und besprich mit Deinem Partner: welche Vorkehrungen solltet ihr jetzt und in Zukunft treffen? Was ist das Beste für euer Haustier? Vergesst nicht, diese Vereinbarungen regelmäßig noch einmal durchzugehen, da sich Situationen und Meinungen im Laufe der Zeit ändern können: ein Partner kann sich beispielsweise stärker an das Haustier binden.

Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen. Wer ist in eurer Beziehung "der Besitzer" der Haustiere? Habt ihr euch Gedanken darüber gemacht, was im Falle einer Trennung passiert? Habt ihr derzeit ein "geteiltes Sorgerecht" für ein Haustier? Verratet es uns in den Kommentaren oder auf unserer Facebook-Seite.